Groß Laasch - Von Lampenfieber bis zum Auftrittserfolg
„Ich werde wahrscheinlich erst morgen früh zwischen drei und vier Uhr zu Hause sein“, schätzt Stephan Tiede vor Beginn der Veranstaltung des „Groß Laascher Carneval Club 81. e.V.“ und klappt seinen Laptop auf. Er hat wohl einer der wichtigsten Aufgaben an diesem Abend, nämlich dem Publikum mit Musik ordentlich einzuheizen und die Show-Acts auf der Bühne zu begleiten. „Ich kümmere mich darum, dass die Mikrofone, Headsets und Boxen alle vernünftig eingestellt sind und dass immer gute Musik läuft“, erklärt der 22-jährige Tontechniker. Er sei durch seine Familie zu dem Karnevalverein gekommen. „Ich habe damals einem anderen Tontechniker öfter über die Schulter geschaut. Darauf das Jahr, habe ich es einfach mal einen Abend lang alleine versucht. Und es hat gut funktioniert, sonst stünde ich jetzt ja nicht hier“, stellt er selbstbewusst fest. Die Arbeit mache ihm so viel Spaß, dass er es gerne in Kauf nehme, erst in den frühen Morgenstunden wieder in den eigenen vier Wänden anzukommen, betont Stephan Tiede, bevor er noch einmal von seiner DJ-Terrasse hinunter laufen muss, denn irgendwas stimmt noch nicht ganz mit den Boxen.
Den Jecken vom Verein bleibt gerade noch eine halbe Stunde bis Show-Beginn. Da muss auch zur Not mal der Präsident Heino Kühl mit anpacken. Er schleppt einen Bierzeltgarnitur-Tisch und platziert ihn am Eingang des Raumes. Trotz Stress strahlt er über beide Ohren. „Ich freue mich schon richtig auf heute Abend. Wir haben einen ausverkauften Saal, hier in Groß Laasch“, verrät er im SVZ-Gespräch. Am Sonntag würde ebenfalls im Kulturhaus der Kinderkarneval gefeiert. „Am Rosenmontag fahren wir nach Bützow und Techentin. Und am Aschermittwoch ist Präsidententreffen in Spornitz. Wir haben also noch viel vor“, sagt der 62-Jährige. Doch dann muss er schnell weiter. Das Licht auf der Bühne will noch nicht so ganz funktionieren.
Ein Blick in den Umkleideraum: Kinder springen aufgeregt umher und üben ihre Tanzschritte, lassen sich schminken oder ziehen ihre Kostüme an. Pure Quirligkeit eben. Bei den Erwachsenen sieht es ähnlich aus.
Unter ihnen befindet sich auch die diesjährige Narrenkönigin Celine Stappat. Die 22-Jährige ist gerade dabei, sich die Narrenkappe aufzusetzen. So einfach, wie man denkt, ist es aber nicht. Sie zückt ein paar Klammern und schiebt diese ganz vorsichtig zwischen Haar und Kappe. „So, jetzt sitzt alles“, sagt sie freudig. Celine Stappat tanzt, seit sie sechs Jahre alt ist, mit im Verein. „Seit drei Jahren trainiere ich auch eine Kindertanzgruppe. Seit letztem Jahr sind es sogar zwei“, erzählt die gebürtige Groß Laascherin. „Eigentlich führt ja immer die Narrenkönigin durch das Programm, das schaffe ich allerdings nicht, weil ich selber sehr viel tanze und auch auf meine kleinen Tänzer achten muss“, erklärt sie. Bis jetzt gefalle ihr aber das Narrenamt. „Es macht mir immer riesigen Spaß, auf der Bühne zu stehen“, gesteht sie.
Ihre Mutter, Doreen Stappat-Böhmert, übernimmt hinter der Bühne das Schminken sämtlicher Protagonisten auf der Bühne. „Welche Farbe möchten Sie denn heute“, fragt sie scherzhaft ein Mädchen, das sich gerade vor ihr auf den Stuhl setzt. Seit vier Jahren mache sie das bereits schon. „Am Anfang schminke ich die Kindertanzgruppe. Die Mädels bekommen Glitzer ins Gesicht und dürfen sich ihre Lieblingsfarbe für den Lidschatten aussuchen“, sagt sie. Am wichtigsten sei es ihr jedoch, dass sich die Knirpse trotz Schminke und Kostüm in ihrer eigenen Haut wohl fühlten.
Ob sich Christoph Hamann und Oliver Hufnagel ein paar Minuten vor dem Einmarsch auch noch so wohl fühlen? Die beiden moderieren in diesem Jahr zum ersten Mal den Auftritt. „ Wir haben zwar vor ein paar Wochen in Grabow die Show moderiert, aber irgendwie bin ich heute genauso aufgeregt wie damals“, erklärt der 29-jährge Christoph Hamann. Er überlegt noch einmal kurz und schüttelt daraufhin den Kopf: „Nein, letztes Mal war es definitiv schlimmer“, verrät er. Sein 25-jähriger Co-Moderator Oliver sieht hingegen sichtlich entspannt aus.
Seit 2014 sind die Männer im Verein. Christoph zückt seinen Vereinsausweis und zeigt ihn ganz stolz. „Als wir gefragt wurden, ob wir die Besucher durch das Programm führen wollen, habe ich sofort gesagt, dass ich das nur mit Oliver machen will. Wir verstehen uns beide super und als Team auf der Bühne sind wir gar nicht mal so schlecht“, vermutet er und lacht. Dass er damit Recht behalten wird, merkt man schnell. Heino Kühl eröffnet das Programm. „Wir werden hoffentlich heute Abend viel Spaß haben! Nun sind die Jungs hinter mir dran“, sagt er den 105 Gästen und zeigt auf Oliver und Christoph. Das Publikum jubelt. Und feiert ausgelassen, bis die ersten Hähne krähen.
Bild zur Meldung: Beim Einmarsch des GLCC lief alles wie geplant und das Publikum feierte ausgelassen.
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